02.05.2016 Selbstbewusstsein Beziehungsmuster, Bindungsmuster, Konfliktfähigkeit, Partnerwahl
Partnerwahl: Welche Probleme dein nächster Partner haben sollte...… und welche besser nicht
Hast du dich schon einmal gefragt, welche Probleme dein zukünftiger Partner haben sollte, damit ihr gut zusammenpasst? Vielleicht denkst du jetzt: „Was? Ich soll mir einen Partner mit Problemen suchen? Das kann doch nicht gut gehen!“ Dann sage ich: Doch! Deine nächste Beziehung wird sogar nur dann gut gehen, wenn dein nächster Partner mit ähnlichen Beziehungsthemen Probleme hat wie du und wenn er gelernt hat, mit diesen Themen umzugehen. In diesem Artikel verrate ich dir, worauf du bei der Partnerwahl achten musst, damit du dich glücklich verliebst.
Probleme bringt jeder mit. Fragt sich nur, welche
Sicher hast du schon festgestellt, dass es Mrs. oder Mr. Perfekt nicht gibt. Vermutlich ist dir auch bewusst, dass du in deiner nächsten Beziehung mit bestimmten Problemen deines Partners klarkommen musst. Ob wir wollen oder nicht: In unseren Beziehungen werden wir mit den Problemen des anderen konfrontiert. Es ist aber ein Unterschied, ob du dies im Auge hast, während du deinen nächsten Partner kennenlernst und dich in ihn verliebst, oder ob du dies einfach ignorierst.
Durch die Wahl eines neuen Partners ziehst du immer auch bestimmte Probleme in dein Leben. Wichtig ist, dass du schon beim Kennenlernen erkennst, welche Probleme du durch deine Partnerwahl in dein Leben ziehst. Es gibt Probleme, die gut für dich sind - Probleme, die dich herausfordern und weiterbringen; und es gibt Probleme, die dich belasten und überfordern.
Durch die Macht unseres Unterbewusstseins ziehen wir ohnehin meist Partner an, die mit unseren persönlichen Konfliktthemen in Resonanz sind. Bestimmt kennst du Beispiele dieser Art: Die Tochter eines unnahbaren Vaters verliebt sich immer wieder in Männer, die sich früher oder später als emotional unzugänglich erweisen. Der Sohn einer zurückweisenden Mutter sucht sich immer wieder Partnerinnen, die ihn als Mann nicht annehmen können und scheitert daran, diese Frauen dazu zu bringen, ihn zu lieben.
In beiden Fällen ist klar: Mit einem zurückweisenden, emotional unzugänglichen Partner können beide nicht glücklich werden. Hier kann keine positive Beziehungsdynamik in Gang kommen. Beide müssen einen beziehungskompetenteren Partner wählen. Das bedeutet aber keineswegs, dass dieser Partner nicht ebenfalls einen Konflikt mit diesem Thema haben darf.
Warum dein nächster Partner ruhig ein paar Probleme haben sollte
Vielleicht klingt es erst einmal verrückt, aber für eine lebendige Liebesbeziehung, in der wir uns weiterentwickeln und wachsen können, brauchen wir einen Partner mit Problemen!
Bei einer guten Partnerwahl kommt es nicht darauf an, dass dein neuer Partner möglichst keine Probleme hat, sondern die richtigen.
Mit einem Partner ohne Probleme würdest du dich vermutlich ziemlich schnell langweilen. Ihr würdet euch nicht aneinander reiben, es würde euch an Herausforderung und Spannung fehlen. Dein nächster Partner darf also nicht nur ein paar Probleme haben, er sollte sogar welche haben! Dabei kommt es jedoch auf eine entscheidende Kleinigkeit an:
Um in einer Liebesbeziehung wachsen zu können, brauchen wir einen Partner mit Problemen, die uns fordern, aber nicht überfordern.
Wenn du Jemanden kennenlernst und merkst, dass du dich in ihn verliebst, schau von Anfang an hin! Versuche, möglichst von Anfang an ein Gespür dafür zu kriegen, in welchen Bereichen die betreffende Person Konflikte hat. Ahnst du schon, mit welchen Problemen sie dich früher oder später konfrontieren wird?
Finde heraus, ob die Probleme, die dir dein neuer Partner „anbietet“, spannend für dich oder ob sie zu groß für dich sind. Kannst du gemeinsame Themen hinter den Problemen deines neuen Partners erkennen? Passen eure Themen zueinander? Ergänzen oder komplettieren sie sich vielleicht? Wenn ja, dann könnten sie eine gemeinsame Basis für eine Beziehung bilden.
Könnt ihr offen über eure Themen sprechen? Kannst du von der Sichtweise deines Partners lernen? Und will er von dir lernen? Will er sich überhaupt mit seinen Themen auseinandersetzen und sich mit dir als Partner weiterentwickeln? Oder will er nur seine Last auf deinen Schultern abladen?
Du siehst: Es gibt eine Menge Dinge, auf die du beim Kennenlernen beziehungsweise bei deiner Partnerwahl achten kannst.
Nicht nur der Partner, auch die Probleme müssen passen
Ein Beispiel, wie ich es in meinen Single-Beratungen häufiger erlebe: Veronika hat in ihren Beziehungen immer wieder schlechte Erfahrungen mit distanzierten, unnahbaren Männern gemacht. Sie wünscht sich endlich einen einen verständnisvollen, einfühlsamen Partner, der echte Nähe herstellen und sich wirklich auf sie einlassen kann.
Für Veronika ist ein Mann als Partner spannend, der ebenfalls den Wunsch verspürt, in einer Liebesbeziehung mehr Nähe und Verbundenheit zuzulassen als bisher. Ein solcher Mann hat sehr wahrscheinlich auch Probleme mit Nähe – aber so, dass es zu Veronikas Problemlage passt. Mit einem solchen Partner kann Veronika lernen, Nähe zu teilen und zu genießen. Das ist für Veronika nämlich auch neu. So kann sie etwas Heilsames erleben – und so hat ihre Beziehung hat eine Chance!
Für Veronika besteht die Aufgabe also darin, einen Partner zu finden, mit dem sie ihre Sehnsucht, sich tiefer einzulassen, gemeinsam erfüllen kann. Ihre Aufgabe bei der Wahl eines passenden Partners besteht darin, dass sie sich in einen Mann verliebt, der sie mit ihren Beziehungsproblemen verstehen und annehmen kann.
Am besten kann dies ein Mann, der eine ähnliche Leidensgeschichte hat. Ein Mann, der sich mit dem Thema „auskennt“ – nur solch ein Partner wird Veronika wirklich verstehen und mit ihr und ihren wunden Punkten auf Dauer etwas anfangen können. Ein Mann, der sich seiner Konfliktthemen bewusst ist, an sich arbeitet und der in seiner Liebesbeziehung daran wachsen möchte, kann ein richtig guter Partner für Veronika sein.
Während der neun Monate, die Veronika zu mir ins Single-Coaching kommt, lernt sie zunächst Manfred kennen. Manfred übt eine große Anziehung auf sie aus und Veronika lässt sich schnell von ihm in Bann ziehen. In den Sitzungen mit mir reflektiert sie allerdings, was sie so schnell Feuer fangen lässt: Sie erkennt an Manfred gewisse Züge ihres Vaters, der ebenfalls einen charmanten Umgang mit Frauen pflegte, ohne sich aber emotional tiefer auf sie einzulassen.
Obwohl sie Manfred regelmäßig trifft, weiß sie nach zwei Monaten des Kennenlernens immer noch nicht, ob er wirklich ernsthaft an ihr interessiert ist. Durch die Gespräche mit mir weiß sie aber inzwischen, dass sie selbst für für eine gute Partnerwahl Sorge tragen muss und so beschließt sie, Manfred beim nächsten Treffen auf die Probe zu stellen. Sie fragt ihn ganz direkt, was er für sie empfindet und ob er sich eine Beziehung mit ihr wünscht. Als Manfred ihr antwortet, er sei sich seiner Gefühle nicht sicher und bräuchte noch etwas Zeit, ist Veronika im ersten Moment schockiert. An der defensiven Art, in der Manfred sich nun von ihr zurückzieht, erkennt sie, dass er mit seiner Angst vor Nähe kein guter Partner für sie wäre. Manfred entspricht ihrem alten Beziehungsmuster, sich in emotional unerreichbare Männer zu verlieben.
Natürlich ist Veronika traurig, doch für sie ist klar: Mit Manfred weiterzumachen (früher hätte sie jetzt erst recht versucht, ihn für sich zu gewinnen) ergibt keinen Sinn mehr. Kurzentschlossen beendet sie die Bekanntschaft mit ihm. „Zum Glück ist mir das schon nach zwei Monaten klar geworden – früher hätte ich mindestens ein Jahr dafür gebraucht!“, sagt sie in unserer nächsten Sitzung.
Eine Partnerwahl, die passt
Etwa zwei Monate später begegnet Veronika Andreas. Auch zwischen ihnen funkt es sofort und beide sind schnell voneinander fasziniert. Im Unterschied zu Manfred spricht Andreas aber ganz offen von seinen Ängsten, sich auf eine feste Beziehung einzulassen. Das gibt Veronika die Möglichkeit, von sich zu erzählen und so erfährt sie, dass beide relativ ähnliche Erfahrungen mit früheren PartnerInnen gemacht haben.
Sie versteht, dass sie sich beim Kennenlernen Zeit lassen müssen und sie spürt auf einmal, dass sie um Andreas nicht kämpfen muss. Es genügt, dass sie ihm und sich selbst beim Annähern einfach nur Zeit gibt und das Kennenlernen geschehen lässt. Da Andreas offen über seine Gefühle spricht, weiß Veronika, woran sie bei ihm ist. Und so kann sie in Momenten, in denen Andreas es mit der Angst zu tun bekommt und sich zurückziehen will, die Ruhe bewahren. Das wiederum führt dazu, dass Andreas bei ihr bleibt und seinem Rückzugsreflex widerstehen kann.
Andreas kann seine Angst vor zu viel Nähe allmählich loslassen. Veronika wiederum erlebt, wie es in einer Beziehung mit einem Mann ist, der in schwierigen Momenten bei ihr bleibt.
Für beide sind dies neue Erfahrungen. Beide fühlen sich gestärkt; und beide erleben den Beginn ihrer Beziehung voller Zuversicht. Veronika spürt, dass die gemeinsamen Probleme, die sie miteinander verbinden, auch ein Grund für ihre Liebe sind.
Möglich wird dies, weil Veronika in Andreas einen Partner gefunden hat, der ähnliche, komplementär passende Probleme hat. Einen Partner, der willens und auch fähig ist, in seinen Begegnungen mit ihr konstruktiv mit seinen Konfliktthemen umzugehen. Andreas ist in seiner Entwicklung ähnlich weit wie sie; er stellt sich seinen Problemen und auch er nimmt professionelle Unterstützung durch einen Coach in Anspruch.
So haben beide gute Chancen, eine glückliche Beziehung aufzubauen, weil sie bei der Wahl ihrer Partner auch auf die Größe der zu diesem Menschen gehörenden Probleme acht gegeben haben.
Bist du in einer vergleichbaren Situation, in der du dich ebenfalls fragst, ob dein neuer Partner zu dir passt? Oder ob die Probleme, die du bei ihm siehst, noch tragbar für dich sind?
In einem Coaching mit mir kannst du dies in Ruhe reflektieren und Klarheit über die Chancen deiner neuen Beziehung erlangen. In der Regel genügt hierzu eine Einzelsitzung von 60-90 Minuten Dauer. Wenn du einen Termin vereinbaren willst, Fragen hierzu hast oder noch unschlüssig bist, ruf' mich an oder schreib' mir eine E-Mail!