Single-Coaching
Wenn die Partnersuche ewig dauert (1. Teil)

  08.09.2016        Partnersuche        innere Stärke, Selbstakzeptanz, Selbstsicherheit, Selbstvertrauen, sich selbst stärken

Wenn die Partnersuche ewig dauert (1. Teil)Was du tun kannst, wenn der nächste Partner einfach nicht auftaucht

Sarah ist eine intelligente, sympathische Frau auf Partnersuche. Sie ist Mitte 40, hat einen stabilen Freundeskreis; ihr Beruf als Lehrerin macht ihr viel Spaß. Sie ist offen und kontaktfreudig und hat immer wieder spannende Begegnungen mit Männern. Doch es funkt einfach nicht. Bislang war keiner für eine feste Beziehung dabei. Und das geht schon seit mehreren Jahren so. Was kann Sarah tun, um mit dieser frustrierenden Situation fertigzuwerden und doch noch den ersehnten Partner zu finden?

Du hast alles versucht, doch der nächste Partner kommt einfach nicht vorbei

Immer wieder kommen Frauen wie Sarah zu mir ins Single-Coaching. Sie bringen alle Voraussetzungen für eine glückliche Partnerschaft mit und finden trotzdem keinen Partner. Wenn die Partnersuche nicht gelingt und über längere Zeit erfolglos bleibt, liegt es gewöhnlich daran, dass die betreffende Person die Suche nur halbherzig betreibt, emotional noch nicht wieder offen ist für eine neue Liebe oder von einem ungünstigen Beziehungsmuster daran gehindert wird, sich glücklich zu verlieben. Meist wissen die Betroffenen davon oder ahnen zumindest, dass sie noch ein Thema zu bearbeiten haben, damit sie ihre Partnersuche zum Erfolg führen können.

Bei den Frauen, von denen ich hier spreche, ist dies alles nicht der Fall. Wenn ich Frauen wie Sarah im Rahmen einer Einzelsitzung kennenlerne, sehe ich keine ernsthaften „Hindernisse“, die die Partnersuche erschweren oder verhindern könnten. Im Gegenteil, alles deutet darauf hin, dass diese Frauen bereit für eine neue Liebe sind:

  • die gegenwärtige Lebenssituation ist stabil, sie führen ein Leben, das sie weitgehend ausfüllt
  • beruflich sind sie etabliert, sie stehen gut da
  • mit sich und den Menschen in ihrem Umfeld sind sie weitgehend im Reinen
  • sie haben eine positive Grundeinstellung zum Leben
  • sie sind kontaktfreudig, umgänglich und unternehmungslustig
  • darüberhinaus sie sind beziehungserfahren und beziehungskompetent
  • die letzte Beziehung liegt bereits eine Weile zurück und ist seelisch verarbeitet

Auch wenn es Frauen wie Sarah dem ersten Anschein nach gut geht: Die erfolglose Suche nach einem neuen Partner ist für viele dieser Frauen extrem unbefriedigend. Wer trotz aller Anstrengungen über Monate, manchmal über Jahre unfreiwillig Single bleibt, wird auf eine harte Probe gestellt. Je nach dem, wie stark der Wunsch nach einem neuen Partner ausgeprägt ist, kann das eine Zeit voller Frustration und Enttäuschungen bedeuten.

Ganz besonders gilt dies für Frauen, die sich ein Kind wünschen und bei denen die „biologische Uhr“ tickt. Wenn du erlebst, wie sich mehr oder weniger alle in deinem Umfeld glücklich verlieben, in stabilen Beziehungen leben und du von deinen Freundinnen oder den Eltern immer wieder gefragt wirst, warum denn ausgerechnet du noch immer solo bist („du bist doch eine gute Partie – stimmt alles mit dir?“), dann ist es eine enorme Herausforderung, hier nicht emotional einzubrechen oder mit seinem Schicksal zu hadern.

Bei der Partnersuche resignieren und frustriert aufgeben, ist als menschliche Reaktion zwar verständlich, aber natürlich auch keine Lösung.

Im Folgenden stelle ich dir verschiedene Möglichkeiten vor, wie du dich in einer so herausfordernden Lebenssituation selbst stärken kannst. Denn wenn ich etwas gelernt habe in meiner Tätigkeit als Single-Coach: Es gibt in jeder noch so auswegslos scheinenden Situation etwas, das du für dich tun kannst.

Die folgenden Überlegungen sind als Denkanstöße gedacht – nutze sie, wenn du merkst, dass sie dich ansprechen. Ich möchte dir verschiedene mögliche Sichtweisen anbieten, wie du deine Situation vielleicht auch betrachten kannst.

Damit sage ich nicht, dass meine Sichtweise die einzig richtige ist oder dass du sie dir zu eigen machen musst. Die innere Einstellung zu einem Thema verändern, an dem man gerade massiv leidet: Das kann einen ganz schön herausfordern, manchmal auch überfordern. Manchmal ist man eben wahnsinnig frustriert oder voller Groll. Wenn dann einer kommt und sagt: „Lass‘ doch deinen Unmut los, komm‘ ins Reine damit!“, wird man erst recht wütend. Das möchte ich mit meinen Anregungen nicht bei dir erreichen! Fühl‘ dich eingeladen, das zu nutzen, was dich weiterbringt und lass‘ alles andere liegen.

Vom Frust zur Freude zurückfinden

7 Denkanstöße, mit denen du deine Partnersuche in ein spannendes Abenteuer verwandeln kannst

1. Denkanstoß: Die Situation so gut wie möglich annehmen

Eine Situation akzeptieren, die man sich nicht freiwillig ausgesucht hat und die man gern anders hätte: Das ist oft eine echte Herausforderung! Mein erster Denkanstoß an dieser Stelle: Versuche, die Situation anzunehmen, so gut es dir möglich ist. Denn wenn du ein Problem daraus machst, raubst du dir nur unnötig Energie. Na gut, du lebst gerade ohne festen Partner und du hättest gern wieder eine Beziehung, das stimmt. Aber ansonsten läuft dein Leben gerade ziemlich gut, nicht wahr? Du hast einen Job, gute Freunde, ein Dach überm Kopf und bist gesund! Klar kannst du dich als Single manchmal einsam fühlen und ein paar frustrierende Tage haben. Aber wenn möglich, lass‘ dich nicht allzusehr von der Tatsache beeindrucken, dass du immer noch Single bist.

Was wir bekämpfen, machen wir stark

Die Situation annehmen: Das bedeutet auch, nicht in Widerstand damit zu gehen. Es gibt ein psychologisches Gesetz: „Wogegen ich ankämpfe, das mache ich stark!“ Vielleicht hast du das auch schon erlebt: Um so mehr wir etwas weghaben wollen, desto größer machen wir die ganze Sache. Um so mehr wir uns innerlich gegen etwas auflehnen, desto heftiger wird unser Schmerz.

Um so mehr du im Widerstand bist mit deinem Single-Sein, desto stärker kreisen deine Gedanken um dieses Thema: Wie kann ich das Single-Sein nur beenden. Es reicht jetzt. Ein neuer Partner muss her. Dringend. Sonst kann ich nicht mehr glücklich werden. Du verbeisst dich und machst die ganze Angelegenheit erst recht zu einem Leidensthema. Im Extremfall steigerst du dich in völlig überzogene Vorstellungen hinein: Mit mir stimmt etwas nicht. Ich kann machen, was ich will – nichts klappt bei mir. Das Leben will mich bestrafen. Vielleicht will mich ja auch einfach keiner mehr. Ohne einen Partner ist mein Leben nichts wert.

Vielleicht merkst du, dass dich dieser Weg in eine Sackgasse führt. Durch dein Denken wird deine Sicht auf dich und dein Leben immer düsterer. Und deine Partneranziehung wird auch nicht gerade einladender, wenn du voller Negativität auf dein Single-Sein schaust.

Selten – das will ich an dieser Stelle nicht verschweigen – treffe ich auf Frauen, die sich in ihrer Enttäuschung oder Verbitterung eingerichtet haben. Für sie scheint es attraktiver zu sein, an ihrem Schmerz (und den Erklärungsversuchen, die sie sich zurechtgelegt haben) festzuhalten, als sich für eine neue Sicht der Dinge zu öffnen. Schau, dass es mit dir nicht soweit kommt, denn wenn du dich nicht verändern möchtest, kann ich nicht viel für dich tun.

Wege aus der Sackgasse

Zum Glück gibt es verschiedene Wege, die aus der Sackgasse führen. Die Lösung heißt: Wieder einen konstruktiveren Zugang zum Single-Sein finden! Groll und Widerstand loslassen, sich mit der gegenwärtigen Lebenssituation so gut wie möglich einverstanden erklären. Ihr etwas Positives abgewinnen.

Ich weiß, dass ist nicht immer leicht umzusetzen. Etwas Unerwünschtes akzeptieren: Das kann man nicht machen. Das kann man sich auch nicht einreden. Doch man kann lernen, es zuzulassen. Man kann lernen, es erst einmal als die Ausgangslage zu akzeptieren, die gerade da ist – und die sich ohnehin wieder verändern wird, so wie alles im Leben. Man kann aufhören, dagegen anzukämpfen, und man kann Enttäuschung, Frust und Verbitterung loslassen. Das wird möglich, wenn man mit einem weicheren, sanfteren Blick auf sich und sein Leben schaut.

Du kannst nicht entscheiden, wann dein nächster Partner in dein Leben tritt. Aber du kannst entscheiden, wie du dich mit deiner Situation als Single auseinandersetzt. Wie du sie interpretierst, bewertest und wie du dich damit fühlst, ist deine Sache. Wie du dabei mit dir selbst umgehst, auch. Und hier kannst du immer etwas für dich tun.

2. Denkanstoß: Das Single-Sein als Phänomen sehen, nicht als Problem

Wie kannst du damit ins Reine zu kommen, dass du gerade Single bist? Warum sollst du dich überhaupt dafür einsetzen? Schließlich willst du diesen Zustand ja so schnell wie möglich beenden!

Immer wieder erlebe ich Frauen, die empört sind, weil sie immer noch keinen neuen Partner gefunden haben. Sie sind empört und beklagen sich, weil sich dieser Wunsch bislang einfach nicht erfüllt. Manche Frauen scheinen zu glauben, dass es irgendjemanden gibt, der ihnen diesen Wunsch erfüllen müsste. Ich frage sie dann: „Wer soll das sein? Wer soll dir deinen nächsten Partner vorbeischicken? Von wem nimmst du an, dass er dafür zuständig ist, dass du einen neuen Partner findest? Von wem nimmst du an, dass er soviel Macht über dich und dein Leben hat? Und wen klagst du an, wenn du dich so aufregst? Merkst du, dass du dich zum Opfer machst, wenn du so auf deine Situation als Single schaust?“

Mein Alternativvorschlag: Probiere doch einmal aus, ob du dein Single-Sein als Phänomen sehen kannst und nicht als Problem. Vergleiche einmal folgende Aussagen:
„Ich bin immer noch Single – wie schrecklich! Ich habe ein echtes Problem, das ich unbedingt aus meinem Leben kriegen muss. Wie kann ich dieses Problem endlich beseitigen?“
„Ich bin immer noch Single – wie interessant! Ist es nicht außergewöhnlich, dass eine Frau wie ich noch immer ohne Partner lebt? Was könnten die Gründe dafür sein? Welchen Sinn könnte es haben? Wie kann ich dieses Rätsel lösen? Was könnte ich aus dieser besonderen Lebenssituation machen?“

3. Denkanstoß: Sich für sein Engagement bei der Partnersuche würdigen

Auch ohne dich zu kennen, behaupte ich: Es ist nicht dein persönliches Versagen, wenn du deinen nächsten Partner noch nicht gefunden hast. Solltest du das Gefühl haben, bei der Partnersuche zu versagen, dann überprüfe bitte so genau wie möglich, ob dies wirklich zutrifft.

Das Suchen und Finden eines neuen Partners ein extrem komplexer Vorgang. Unüberschaubar viele Faktoren und Umstände kommen hier zusammen. Es liegt niemals nur an einem selbst, ob die Partnersuche gelingt. Daher überprüfe bitte, ob du dir gerecht wirst, falls du dich als Versager(in) abstempelst oder dir das Single-Sein übelnimmst.

Würde es dir nicht besser gehen, wenn du dich stattdessen für dein Engagement beim Suchen und Finden eines neuen Partners wertschätzt? Wenn du dir all das hoch anrechnest, was du unternimmst und erlebst?

Auch der Weg zu einer großen Liebe geht oft über viele kleine Schritte. Meist erkennen wir erst im Nachhinein, wozu manche Umwege oder Zeiten scheinbaren Stillstands nötig waren.

Was ich dir wünsche: Kümmere dich um die kleinen Schritte, geh‘ weiter und lass dich nicht davon beeindrucken, dass du dein Ziel noch nicht erreicht hast.

Auch wenn es noch so fern zu sein scheint: Wann du es erreichst, kannst du nicht wissen. Und auch nicht, wieviele Schritte du dafür noch gehen musst. Aber gehen musst du sie schon selbst.

4. Denkanstoß: Dankbar bleiben

Wenn du dich frustriert fühlst oder wenn Groll oder Wut in dir aufsteigen, besteht die Gefahr, dass diese negativen Emotionen dich besetzen. Dann kann es passieren, dass du in die Opferhaltung rutschst oder die Partnersuche sogar resigniert aufgibst. All das würde dich nur unnötig schwächen. Als Gegenmittel kannst du ausprobieren, wieweit es dir möglich ist, dankbar zu sein – und zwar für das, was in deinem Leben gerade gut läuft.

Es ist ein Unterschied, ob wir dankbar sind für das, was in unserem Leben gelingt und was wir Spannendes erleben, oder ob wir undankbar sind über das, was uns noch nicht geglückt ist.

Schau, ob du dich nicht zu sehr auf das Thema Partnersuche fixiert hast. Sonst geht es dir möglicherweise wie uns allen, wenn uns eine Wespe sticht: Wir empfinden einen stechenden Schmerz und sind mit unserer Aufmerksamkeit ganz bei der juckenden Einstichstelle. Dabei vergessen wir aber, dass unser restlicher Körper gesund und schmerzfrei ist. Und voller Selbstheilungskräfte, um mit einer solchen Wunde fertigzuwerden.

Neue Möglichkeiten ausloten

Wer undankbar ist oder unzufrieden, ist in der Regel nicht sehr offen für die Potentiale und Möglichkeiten, die er noch ausschöpfen könnte. Wie sieht es damit bei dir aus? Überprüfe auch immer wieder, wie offen du für das bist, was du bei deiner Suche nach einem Partner Neues lernst.

Auch wenn du noch keinen passenden Partner gefunden hast: Keine Partnersuche besteht ausschließlich aus Misserfolgen. Keine Begegnung mit einem neuen Dating-Partner verläuft ausschließlich negativ. Genauso wie kein Mensch ausschließlich schlecht ist.

Falls es dir so vorkommen sollte, schaust du wahrscheinlich nicht genau genug hin – du praktizierst Schwarz-Weiss-Denken und übersiehst die Grautöne. Du möchtest differenzierter werden? Gut, dann finde heraus, wofür du dankbar sein kannst bei allem, was dir begegnet. Und lerne, es wertschätzen! Sonst wirst du den Menschen und Begebenheiten in deinem Leben nicht gerecht. Gelingt dir das, so wirst du nicht lange auf die Belohnung warten müssen: Immer mehr Menschen werden dankbar sein, dass sie dich kennen!

Im zweiten Teil dieses Blog-Artikels erfährst du, warum es in einer solchen Situation besonders auf deine Beziehung zu dir ankommt. Ich verrate dir, was du für dich tun kannst, egal wie schwierig dir deine Situation erscheint. Hier geht es direkt zum zweiten Teil des Blog-Artikels.